Total vernetzt – Einführung in systemisches Denken
Inhalte
In diesem Seminar wird eine Einführung in systemisches Denken auf biblisch-theologischer Grundlage gelehrt. Dabei wird der systemische Ansatz im biblisch-theologischen Gottes- und Menschenbild verankert, weil der Gott in seiner Trinität Menschen in Beziehung schafft. Zentrale Begriffe systemischen Denkens werden erklärt und Thesen zum Konstruktivismus näher betrachtet und kritisch gewürdigt.
Der Mensch ist ein Sozialwesen, das immer mit anderen Menschen kommuniziert und inter-agiert. Diese Erkenntnis wird vertieft und erweitert, indem der Teilnehmer lernt, zirkuläre Interaktionsmuster wahrzunehmen und zu erarbeiten.
Mit dem Interaktionszirkel wird deutlich, wie in einem zirkulären Prozess Kommunikation (Verhalten) auf das Innerseelische (Gefühle, Bedürfnisse und Lebensstilaspekte) wirken kann und zu einer bestimmten Art der Kommunikation und des Verhaltens führt, sodass sich Kommunikations- und Verhaltensmuster herausbilden, die sich dann wechselseitig verstär-ken.
Kompetenzen/Ziele
Die Teilnehmenden:
- bekommen ein Grundlagenwissen für systemisches Denken.
- erhalten ein Grundverständnis dafür, wie sich Menschen in Beziehungen wechsel-seitig beeinflussen und sich über die Zeit Interaktionsmuster herausbilden.
- erkennen systemisches Denken als biblisch-theologisch begründbar und nehmen den Menschen vertieft als Beziehungsperson wahr.
- begreifen, dass sich die Individualpsychologie Adlers, wie sie in der Verantwortungsseelsorge verstanden und vermittelt wird, in Ergänzung zur systemischen Betrachtung steht.
- nehmen ihr subjektives Wirklichkeitsverständnis verstärkt wahr.
- erkennen die Zirkularität in Interaktionsmustern
- wenden systemische (zirkuläre) Fragestellungen an.
- haben mit dem Interaktionszirkel von Schulz von Thun gearbeitet und gegenseitige Beeinflussung erkannt. Sie unterscheiden zwischen sichtbaren Äußerungen (in Reden und Verhalten) und unsichtbaren „Innerungen“ (Gefühlen und Lebenslogik) und kennen deren Wechselwirkung.
- erkennen den Zusammenhang zwischen innerer Lebenslogik, der Bedürftigkeit des Menschen und den Interaktionsmustern in unterschiedlichen Beziehungen.
Zielgruppe
Begleitende Seelsorgende
Sprecher:in
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Matthias Otte
Digitalbeauftragter, Dozent für AF 4 Medien, AF 5 Bildungs- und Erziehungspartnerschaften, AF 6 Institution und Teams entwickeln und Erziehungshilfe
Matthias Otte (*1963) war 11 Jahre tätig als Ergotherapeut und stellvertretender Leiter auf dem Glaubenshof Cyriaxweimar e.V., einer sozialtherapeutischen Lebensgemeinschaft. Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern arbeitete er von 2000 bis 2003 in Jerusalem/Israel im Johanniter Hospiz, ein Gäste- und Begegnungshaus, getragen von dem ChristusTreff Marburg. Nach einer Lehrtätigkeit an einer Ergotherapieschule ist er seit 2007 als Dozent am MBS. Sein Unterricht umfasst das Aufgabenfeld „Berufliche Identität und professionelle Perspektiven weiterentwickeln“, den Bildungsbereich Spielpädagogik und Bewegungserziehung und Seelsorge. Darüber hinaus begleitet er Studierende als Mentor und Seelsorger in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.